Produzenten, die Sie trotzdem kennenlernen sollten
Jedes Jahr gibt es einige unserer Produzentinnen und Produzenten, die es leider nicht ans Concerto in Zürich schaffen, meist, weil sie zu dieser Zeit bereits mitten in der Ernte stehen. Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, einige ihre Weine dennoch zu entdecken, und zwar zu besonders attraktiven Konditionen. Wie immer gilt: Auch Einzelflaschen können Sie ohne Aufpreis bestellen.
Die Wurzeln der Azienda Marangona reichen bis ins Jahr 1692 zurück. Benannt nach dem Ort, an dem sie gegründet wurde, ist sie seit jeher eng mit ihrer Heimat verbunden. Anfang dieses Jahrhunderts trat Alessandro Cutolo in das Weingut ein – und von Beginn an verkörpern seine Weine den authentischen Charakter der Appellation, im Gegensatz zu den vielerorts verbreiteten, „konsumentenfreundlich“ süsslichen Interpretationen des Lugana.
Das besondere Kapital des Gutes sind die alten Reben: Im Durchschnitt über 25 Jahre alt, verleihen sie dem Lugana Marangona seine charakteristische salzige Mineralität. So entsteht ein Wein, der als spannender Aperitif ebenso überzeugt wie als köstlicher Essensbegleiter. Die Vinifikation erfolgt ausschliesslich in Edelstahltanks, um die frischen, fruchtbetonten Aromen der Sorte voll zur Geltung zu bringen.
Nicola Manferrari – Tüftler, Forscher, ruheloser Weinmacher – im äussersten Osten Italiens, im Collio, in Brazzano/Friaul. Kaum je keltert er denselben Wein zweimal auf identische Weise, denn stets scheint ihm eine neue Kombination noch raffinierter. Für ihn ist jeder Jahrgang, ja fast jeder einzelne Rebstock einzigartig. So fallen auch seine Antworten auf Fragen zum Wein stets lang, aber immer hochinteressant aus.
Wie der Meister selbst sind auch seine Weine nie einfach, sondern vielschichtig, komplex und stets nahe an der Perfektion, sofern es eine solche im Wein überhaupt gibt. Die Reifung in Barriques ist für ihn selbstverständlich, doch niemals Selbstzweck: Im Mittelpunkt steht immer der Wein selbst.
Seit drei Jahrhunderten bewirtschaftet die Familie Statti in Lamézia einen Landwirtschaftsbetrieb, der heute als Referenz für Nachhaltigkeit, Authentizität und Qualität gilt. Alberto und Antonio Statti setzen dabei konsequent auf die einheimischen Rebsorten Greco und Mantonico, die das Herzstück ihres Lamézia DOC bilden.
Der Lamézia Bianco DOC entsteht aus gleichen Teilen dieser beiden Sorten und wird nach den Prinzipien des veganen Weinbaus erzeugt, eine Besonderheit, die auch auf dem Etikett ausgewiesen ist. In der Nase zeigt er intensive Fruchtaromen von Mango und Pflaumen, unterlegt von einem Hauch Vanille. Am Gaumen wirkt er mineralisch und salzig, getragen von einer lebendigen, erfrischenden Säure.
Das kleine Weingut in Serralunga d’Alba wird heute von Tizianos Witwe Simona und seinem Neffen Daniele geführt. Sie bewirtschaften knapp zwei Hektar, klein, aber von herausragender Lage: ein natürliches Amphitheater mit perfekter Südausrichtung.
Der gesamte Rebberg ist mit Nebbiolo bepflanzt. Entsprechend keltern Simona und Daniele nur einen einzigen Wein: den Barolo La Briccolina, benannt nach dem Weiler, in dem ihre Cascina und die Reben stehen.
Der Barolo La Briccolina wird in traditioneller Weise ausgebaut: rund zwei Jahre in grossen Eichenfässern, gefolgt von zwei weiteren Jahren Flaschenreife. Erst etwa fünf Jahre nach der Ernte gelangt er in den Verkauf. Das Resultat ist ein mächtiger, fein ziselierter und charakterstarker Barolo, der die typischen Eigenschaften von Serralunga verkörpert: Klarheit, Komplexität und eine ausgewogene, feste Struktur.
Die Brüder Luca und Matteo Sega gehören zu den jungen Aufsteigern der Valtellina. Erst 2006 begannen sie, mit geerbten Rebbergen aus Familienbesitz ihren eigenen Weinbaubetrieb aufzubauen. Das Erbe war eigentlich zu klein, um davon leben zu können. Doch weil in der Region immer wieder Nachbarn den Weinbau aufgeben – zu steile Lagen, zu arbeitsintensiv, zu geringe Traubenpreise – konnten die beiden Schritt für Schritt weitere Parzellen dazukaufen.
Heute bewirtschaften sie bereits drei Hektar, ausschliesslich mit Nebbiolo bepflanzt. Die Trauben werden getrennt nach Lagen vinifiziert, sodass die Eigenheiten der in alpiner Umgebung gewachsenen Trauben unverfälscht zum Ausdruck kommen. Die Reben stehen auf 350 bis 450 Metern Höhe auf Böden aus Granit und Quarz. Etwa 4000 Stöcke pro Hektar, sehr geringe Erträge – und entsprechend mineralisch und charaktervoll sind die Weine.
Zwischen Florenz und Pisa, in einer sanft gewellten, unverfälschten Landschaft, liegt der verträumte Borgo Ghizzano mit seinem imposanten Castello, seit 1370 im Besitz der Familie von Ginevra Venerosi Pesciolini. Neben einer weitläufigen Landwirtschaft gehören auch 16 Hektar Reben dazu, die im milden Klima dieser Region ausgezeichnet gedeihen.
Früher wurde hier ein einfacher Chianti Colline Pisane gekeltert und lose verkauft. Heute zählt das kleine Weingut zur Elite der Toskana, insbesondere mit den beiden Referenzweinen Veneroso und Nambrot. Unverzichtbar geworden ist auch Ginevras jüngste Kreation: Il Ghizzano, eine zugängliche Cuvée aus Sangiovese und Merlot, deren Anteile je nach Jahrgang variieren, die jedoch stets mit ihrer Bekömmlichkeit überzeugt.
Das Bouquet ist kräftig und würzig, mit Noten von schwarzer Kirsche und Eukalyptus, dazu feine Anklänge von exotischem Holz. Am Gaumen zeigt er sich samtig, vollmundig und ausgewogen.
Es war die einzigartige Lage der alten Azienda hoch über der toskanischen Mittelmeerküste bei Riparbella, die Massimo Ferragamo 2002 dazu bewog, dieses aussergewöhnliche Grundstück zu erwerben. Rasch entstand die Vision, hier einen Weinbaubetrieb der Extraklasse zu schaffen. Mit Unterstützung von Beppe Caviola und der Önologin Cecilia Leoneschi wurde das Projekt in die Tat umgesetzt.
Auf dem 200 Hektar grossen Gut entstand im obersten Teil ein 11 Hektar umfassender Rebberg, der 2016 biologisch zertifiziert wurde. Es handelt sich um eine geschlossene Parzelle auf 450 Metern über Meer, einer der höchstgelegenen Weinberge der Küstenregion, bestockt mit Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit Verdot.
Licht und frische Winde vom nahen Meer prägen den Charakter der Weine. Der tiefgründige Boden speichert das spärliche Regenwasser optimal, was die Reben zwingt, ihre Wurzeln tief ins Erdreich zu treiben. Der hohe Mineral- und Eisengehalt des Bodens fördert eine Komplexität und Opulenz, die stets von Spannung getragen, jedoch nie schwer wirkt.
Die Familie Briziarelli ist seit Generationen im Tonbrennen verwurzelt – und bis heute in diesem Handwerk aktiv. Parallel dazu begann sie sich im letzten Jahrhundert auch für die Landwirtschaft zu begeistern. Seit den 2000er-Jahren widmet sich die heutige Generation mit wachsender Leidenschaft dem Weinbau: Mitten in den Rebbergen bei Montefalco entstand eine moderne Kellerei, die den höchsten Ansprüchen gerecht wird.
Ihr Aushängeschild ist der Montefalco Sagrantino – eine fast ausschliesslich in Umbrien angebaute Rebsorte, berühmt für ihre Kraft und ihr Alterungspotenzial. Bei Briziarelli präsentiert sie sich mit balsamischen Noten, reifen Früchten, einem Hauch von Leder und feiner Würze. Am Gaumen zeigt der Wein Fülle, Eleganz und eine beeindruckende Struktur.
Ein Sagrantino, der die Tradition Umbriens würdig vertritt – kraftvoll, charaktervoll und schon jung mit Genuss zu trinken.
Die DOC Irpinia umfasst rund 300 Hektar Rebberge in der Provinz Avellino. Während Greco und Fiano die weissen Gewächse prägen, steht für die Rotweine fast alles im Zeichen des Aglianico. Die Regeln verlangen, dass ein Irpinia-Wein zu mindestens 85 % aus der namensgebenden Sorte besteht; die restlichen Anteile dürfen mit anderen, lokal zugelassenen Varietäten ergänzt werden.
Salvatore Molettieri jedoch setzt kompromisslos auf Aglianico. Für ihn ist diese alte, autochthone Traube weit mehr als eine Rebsorte, sie ist der Schlüssel, um die Herkunft und den Charakter Irpiniens in seiner reinsten Form auszudrücken. In seinen Händen entstehen kraftvolle, würzige Weine, getragen von Tiefe und Struktur, zugleich von einer majestätischen Eleganz. So wird der Aglianico zum echten Botschafter dieser unberührten, malerischen Landschaft im Herzen Kampaniens.
Gianfranco Fino, der den Beinamen «Geriater des Primitivo» trägt, weil er vorwiegend sehr alte Reben pflegt, hat einen neuen Weinberg angelegt, der sich an einem alten Modell orientiert: dem apulischen Alberello. Dieser wurde eigens für eine sehr dichte Bepflanzung angepasst, 12’000 Rebstöcke pro Hektar, sodass jeder Stock nur eine minimale Menge an Trauben trägt (ca. 400 g) und dadurch eine bisher unerreichte Konzentration an Substanz erreicht. Das Ergebnis ist der SE, der erstmals 2012 abgefüllt wurde: ein Wein mit dichter Aromatik und Würze, am Gaumen zugleich weich und lebendig.
Seit mehr als drei Jahrhunderten ist die Familie Statti in Lamézia verwurzelt und bewirtschaftet ein weitläufiges Gut, das heute zu den Referenzbetrieben Kalabriens zählt. Tradition und Innovationsgeist verbinden sich hier, wobei Alberto und Antonio Statti besonders die autochthonen Rebsorten pflegen. Der Lamézia Rosso DOC ist eine charaktervolle Cuvée aus 40% Gaglioppo, 40% Greco Nero und 20% Magliocco. Gemeinsam formen sie ein komplexes Aromenspiel, das von würzigen Noten, dunklen Beeren und einer feinen, erdigen Tiefe geprägt ist. Am Gaumen überzeugt er mit harmonischem Zusammenspiel von reifer Frucht, sanfter Säure und gut eingebundenem Tannin, ein Wein von markanter Identität und typischem süditalienischem Temperament. Der Ausbau erfolgt nach den Prinzipien des veganen Weinbaus, was auch auf dem Etikett vermerkt ist.
Seit dem 12. Jahrhundert kelterten die Benediktiner ihren Eigenbauwein in der Abtei Santa Anastasia bei Cefalù an der Nordküste Siziliens. Heute ist das ehrwürdige Kloster Schauplatz eines aussergewöhnlichen Projekts: Francesco Lena, Bauunternehmer und Besitzer der Abbazia, hat die Anlage sorgfältig renoviert, die historischen Gemäuer in ein charmantes Hotel verwandelt und daneben ein Vorzeigeweingut von höchster Qualität geschaffen. Die Trauben stammen aus den weitläufigen umliegenden Weinbergen, die das Anwesen umgeben.
Unter der Mitwirkung von Giacomo Tachis, dem wohl bedeutendsten Önologen Italiens, entstanden hier raffinierte Verbindungen zwischen alteingesessenen Sorten und ausgewählten internationalen Reben. So trifft auf der Lage Montenero der Nero d’Avola auf Cabernet Franc und ergibt einen modernen Wein von grosser Rasse, Tiefe und Fülle. Seit dem Jahr 2000 ist die gesamte Produktion auf biologischen Anbau umgestellt; seither haben die Weine einen regelrechten qualitativen Quantensprung vollzogen.