Über den Produzenten

Gravner

Es gab eine Zeit, und sie liegt schon eine Weile zurück, da war Josko Gravner weit über Italien hinaus berühmt für seine Chardonnay- und Sauvignon-Weine von Weltformat. Diese waren jeweils mit dem neusten Oenologiewissen und unter Einsatz modernster Technik gekeltert. Heute provoziert Gravner mit Weinen, die zum Nachdenken anregen: zum Nachdenken über Entwicklungen, die das Naturprodukt Wein immer weiter wegführen von seinem Ursprung und es mit immer ausgeklügelterer Technologie immer uniformer machen. In einer ersten Phase verbannte Josko Gravner die Stahlbehälter und ersetzte sie durch Holzgebinde. In einem nächsten Schritt begann er den Wein in tönernen Amphoren zu keltern und auszubauen, wie es bei den Babyloniern üblich gewesen war. Dank seinem umfassenden Fachwissen wusste Josko Gravner um die Tücken antiker Kelterung und konnte mit ihnen umgehen, ohne die grundsätzlichen Eigenarten des archaischen Vorgehens zu missachten. Zudem studierte er in Georgien Mitte der Neunzigerjahre die antike Technik, die in diesem Gebiet bis in die heutige Zeit überlebt hat. Auch beim Rebsortenspiegel stellte Josko Gravner die Weichen neu: So soll Chardonnay mit der Zeit verschwinden und Sauvignon spielt nur noch eine Nebenrolle spielen. Im Mittelpunkt stehen heute die einheimischen Rebsorten, allen vor die Ribolla Gialla, aber auch Pignolo. In einer der Neuanlagen stehen auf einer Hektare sage und schreibe 14 000 Pflanzen. Der Stockertrag liegt bei 300 Gramm. Seit dem Jahrgang 2007 baut Josko Gravner seine weissen Weine während des ersten Jahres in Amphoren aus, es folgen sechs Jahre in grösseren Holzfässern. Ein solch exzessiver Fassausbau ist nur mit vollreifen, konzentrierten Traubenqualitäten möglich. In dieser Art gekelterte und gereifte Weine bieten eine unvergleichliche Komplexität und ein aromatisches Profil, die jede herkömmliche Bewertung ad absurdum führen. «Die moderne Önologie hat mir geholfen, zu verstehen, warum die Alten recht hatten», sagt Josko Gravner heute. Sonst ist sie für ihn nicht mehr von Belang. «Wir sind zu spät geboren, um beim Wein noch etwas Neues zu erfinden.» Es scheint, als sei der ewig Suchende endlich am Ziel.

Das Weingut

Josko Gravner

Italia, Friuli

1901

Die Produkte