Weinporträt
Zur Pflege regionaler Sorten gehört auch die Kultivierung des Aleatico. Diese antike Sorte wird nur noch auf ein paar hundert Hektaren angebaut, vielleicht weil sie so anspruchsvoll und unregelmässig im Ertrag ist. Wer die Mühen auf sich nimmt und ein glückliches Händchen im Ausbau hat, gewinnt etwas Umwerfendes, Einzigartiges. Der Aleatico entwickelt eine herrliche Aromenfülle, die an Dörrobst und exotische Gewürze erinnert. Am Gaumen zeigen sich eine gut austarierte Säure, dezentes Tannin und eine elegant wirkende, saftige Süsse.
Über den Produzenten
Castel di Salve
Dattelpalmen, Olivenbäume, Reben. So präsentiert sich die Landschaft, in der Francesco Winspeare unglaublich frische, elegante und ausdrucksstarke Weine produziert. Unglaublich, weil aus dieser Region meist eher ausgesprochen rustikale, von Alkohol und Farbe strotzende Gewächse stammen, dazu bestimmt, schmalbrüstigen Roten aus dem Norden etwas mehr Kraft zu verleihen. Doch der südlichste Zipfel Italiens ist in Bewegung geraten: Junge Agronomen sind dabei, die Chancen des Weinbaus zu packen, die sich hier bieten. Apuliens Weinkultur wurzelt in der Antike. Hier können Weine erzeugt werden, die keinen Vergleich mit Gewächsen aus renommierten Gegenden zu scheuen brauchen – vorausgesetzt, die Produzenten beschränken sich aufs Wesentliche und kommen weg von der Massenproduktion. Der Besitzer des Castel di Salve, Francesco Winspeare, hat sich zum Ziel gesetzt, in enger Verbindung von Tradition und moderner Önologie sowie im Einklang mit der Natur Weine zu schaffen, die ihrer Herkunft Ehre machen und dem Weinbau zu einer vielversprechenden Zukunft verhelfen. Francesco stammt aus ältestem italienischem Adel. Der Name Winspeare wurde durch eine Heirat eingehandelt. Der letzte Duca di Salve war ein Grossonkel von Francesco Winspeare, der heute mit seiner Familie das Castel di Salve bewohnt. In den Ökonomiegebäuden des Anwesens hat er seine moderne, kleine Kellerei eingerichtet. Mit 20 Hektaren eigenen und 27 zugemieteten Reben ist der Betrieb einer der kleinsten in Apulien Im Rebbau wird Wert gelegt auf eine naturnahe Bewirtschaftung. Wichtig im Wein ist die maximale Frische der Aromen. Dafür ist der Erntezeitpunkt entscheidend, und zwar bei jeder Sorte. Nicht ein Maximum an Alkohol wird gesucht, sondern jener Schnittpunkt, wo Zucker, Säure und phenolische Reife optimal harmonieren. Im Zentrum stehen die einheimischen Traubensorten Negroamaro, Malvasia nera, Primitivo und Montepulciano – jene Sorten, deren Weine besser als Bilder und Worte eine Landschaft mit ihrer Kultur und ihren Menschen zum Ausdruck bringen. Die Leistung Francescos und seiner Mitarbeiter besteht darin, dass es ihnen gelingt, Feinheiten und Nuancen Ausdruck zu verleihen.
Das Weingut
Francesco Winspeare
Italia, Puglia
1992